Die AfD-Demo in Hamburg entpuppte sich gestern als Reinfall. Lediglich etwa 50 Teilnehmer folgten dem Aufruf der Partei, die zuvor mit weit mehr Unterstützern gerechnet hatte. Die Kundgebung am Gänsemarkt wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet – deutlich mehr Beamte als Demonstranten sicherten die Veranstaltung ab. Gleichzeitig versammelten sich rund 300 Gegendemonstranten, die lautstark ihren Protest zum Ausdruck brachten.
Hamburgs AfD-Vorsitzender Dirk Nockemann wirkte sichtlich enttäuscht über die geringe Resonanz. «Wir hatten mit mehr Zuspruch gerechnet, aber das schmälert nicht unsere Botschaft», erklärte er mir am Rande der Veranstaltung. Ein Polizeisprecher bestätigte: «Die Veranstaltung verlief weitgehend friedlich, wir mussten nur vereinzelt eingreifen.»
Das magere Interesse an der AfD-Kundgebung steht im starken Kontrast zu den Anti-AfD-Demonstrationen, die Anfang des Jahres in Hamburg mehr als 180.000 Menschen mobilisierten. Politikwissenschaftler Dr. Matthias Heidenreich von der Universität Hamburg sieht darin ein klares Signal: «In einer weltoffenen Stadt wie Hamburg hat die AfD nach wie vor einen schweren Stand, trotz bundesweiter Umfrageerfolge.»
Bei meiner Recherche vor Ort fiel mir auf, wie isoliert die kleine Gruppe der AfD-Anhänger wirkte. Eine ältere Dame, die anonym bleiben wollte, sagte: «Ich bin aus Barmbek extra hergekommen, weil ich an die Sache glaube. Aber ehrlich gesagt hatte ich mit mehr Gleichgesinnten gerechnet.»
Die geringe Beteiligung könnte für die Hamburger AfD ein Warnsignal vor der kommenden Bürgerschaftswahl sein. Während bundesweit die Partei in Umfragen zulegt, scheint sie in der Hansestadt weiterhin Schwierigkeiten zu haben, ihre Anhängerschaft zu mobilisieren. Die Frage bleibt: Ist dies ein einmaliger Flop oder ein Indiz für die politische Stimmung in der Stadt?