In Brandenburg erlebt die AfD laut aktueller Infratest dimap-Umfrage einen historischen Höhenflug. 32 Prozent der Wählerinnen und Wähler würden der Partei ihre Stimme geben – ein Rekordwert seit Bestehen des Bundeslandes. Dieser Zuwachs kommt zu einer Zeit, in der das politische Klima in der Mark so angespannt ist wie selten zuvor. Fast die Hälfte der Brandenburger wünscht sich Neuwahlen.
Die Zahlen sind alarmierend: Mit 12 Prozentpunkten Vorsprung liegt die AfD vor der regierenden SPD, die nur noch auf 20 Prozent kommt. Die CDU erreicht 18 Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht 13 Prozent. Besonders dramatisch: Die Grünen und Linken, beide Koalitionspartner in der aktuellen Kenia-Regierung, würden mit jeweils 3 Prozent nicht einmal mehr den Einzug in den Landtag schaffen.
«Der Vertrauensverlust in die etablierten Parteien ist erschreckend», erklärt der Politikwissenschaftler Jochen Schmidt von der Universität Potsdam. «Wir sehen eine Mischung aus Protest und echtem Zuspruch für rechtspopulistische Positionen.«
In meinen 20 Jahren als Politikjournalistin habe ich selten eine solche Kluft zwischen Regierenden und Bürgern erlebt. Bei Gesprächen in Cottbus und Frankfurt (Oder) höre ich immer wieder: «Die da oben verstehen uns nicht mehr.«
Besonders brisant: 44 Prozent der Befragten befürworten vorgezogene Neuwahlen, obwohl regulär erst im Herbst gewählt wird. Eine politische Pattsituation droht. Die demokratischen Parteien stehen vor der Mammutaufgabe, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen – in einer Region, die sich zunehmend abgehängt fühlt.