Die AfD in Baden-Württemberg hat einen neuen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026 gekürt. Beim Landesparteitag in Rottweil setzte sich am Wochenende der Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier durch. Mit 288 von 484 Stimmen überzeugte er die Mehrheit der Delegierten und verwies seine Gegenkandidaten auf die Plätze.
Frohnmaier gilt als Vertrauter des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke und ist dem rechten Parteiflügel zuzuordnen. «Wir brauchen einen politischen Kurswechsel in Baden-Württemberg», erklärte er nach seiner Wahl vor den jubelnden Anhängern. Der 33-Jährige kündigte an, die grün-schwarze Landesregierung in «allen Bereichen» herausfordern zu wollen.
Bemerkenswert an diesem Parteitag war die Atmosphäre – eine Mischung aus Siegesgewissheit und Trotz. Als ich durch die Reihen ging, hörte ich immer wieder: «Jetzt erst recht.» Das Etikett der Rechtsextremismus-Verdachtsfälle durch den Verfassungsschutz scheint die Basis eher zu motivieren als zu verunsichern.
Die Nominierung fiel in eine Zeit innerparteilicher Spannungen. Der Landesverband ist zerstritten, mehrere Kreisverbände stehen unter Beobachtung. Der baden-württembergische Verfassungsschutz stuft den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein. Politikwissenschaftlerin Prof. Andrea Römmele von der Hertie School sieht darin ein Problem für die Partei: «Die internen Konflikte könnten den Wahlkampf überschatten.»
Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich die AfD selbstbewusst. Umfragen sehen sie derzeit bei etwa 16 Prozent in Baden-Württemberg – ein Wert, der die etablierten Parteien nervös macht. Ob dieser Aufwärtstrend bis 2026 anhält, hängt nicht zuletzt davon ab, wie sich die gesellschaftliche Stimmung entwickelt. Und ob es Frohnmaier gelingt, die zerstrittene Partei zu einen.