Die Stimmung im Dresdner Wahlkampf spitzt sich zu. Gestern Nachmittag wurden bei einem Vorfall an einem AfD-Infostand in der Dresdner Altstadt zwei Männer leicht verletzt. Was als verbaler Streit begann, endete in einer körperlichen Auseinandersetzung. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen an und ermittelt nun wegen Körperverletzung.
Ein 41-jähriger Mann soll zunächst mit den AfD-Vertretern in einen hitzigen Wortwechsel geraten sein, wie Augenzeugen berichten. Der Streit eskalierte, als er angeblich versuchte, Infomaterial vom Stand zu reißen. Ein 63-jähriger AfD-Anhänger erlitt dabei Verletzungen am Arm. Auch der 41-Jährige wurde leicht verletzt.
«Die Auseinandersetzung zeigt, wie angespannt das politische Klima aktuell ist», erklärt der Politikwissenschaftler Dr. Martin Weber von der TU Dresden. «In Wahlkampfzeiten erleben wir zunehmend, dass politische Differenzen nicht mehr nur verbal ausgetragen werden.»
Als ich vor zwei Jahren über den Landtagswahlkampf in Sachsen berichtete, beobachtete ich bereits, wie Infostände aller Parteien immer häufiger zum Schauplatz erhitzter Diskussionen wurden. Was neu ist: die Bereitschaft zur physischen Konfrontation scheint zu wachsen.
Die AfD-Kreisverbandsvorsitzende spricht von einem «Angriff auf die Demokratie», während Vertreter anderer Parteien zu Besonnenheit aufrufen. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Polizei Sachsen.
Der Vorfall wirft Fragen auf: Wie kann ein friedlicher demokratischer Diskurs in aufgeheizten Zeiten gelingen? Dresden steht hier beispielhaft für eine Entwicklung, die viele Kommunen betrifft. Und er mahnt uns alle: Politische Auseinandersetzung braucht Grenzen – auch und gerade im Wahlkampf.