Die politische Landschaft Deutschlands erlebt eine bemerkenswerte Wendung. Die AfD, bislang bekannt für ihre fundamentaloppositionelle Haltung, bereitet offenbar einen grundlegenden Strategiewechsel vor. Nach Informationen aus Parteikreisen soll die Partei für das Wahljahr 2026 ihre Taktik ändern und erstmals konkrete Regierungsambitionen entwickeln.
«Wir können nicht ewig in der Opposition bleiben», erklärte ein hochrangiges Parteimitglied unter der Bedingung der Anonymität. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Umfragen erreicht die Partei bundesweit konstant über 15 Prozent, in ostdeutschen Bundesländern sogar bis zu 30 Prozent.
Was sich da in den Parteizentralen abspielt, habe ich in zwanzig Jahren politischer Berichterstattung selten gesehen. Die AfD-Strategen arbeiten an einem Konzept, das die bisherige Fundamentalopposition ablösen soll. Statt pauschaler Kritik am «System» sollen nun detaillierte Gegenentwürfe präsentiert werden. Eine interne Strategiepapier spricht von «Regierungsfähigkeit demonstrieren«.
Politikwissenschaftlerin Dr. Claudia Mertens von der Universität Hamburg beobachtet diese Entwicklung kritisch: «Die AfD versucht, den Spagat zwischen Protestpartei und Regierungsanspruch zu schaffen. Ob das gelingt, hängt davon ab, ob sie ihren rechten Flügel einhegen kann.»
Die Partei setzt dabei auf neue Gesichter, die weniger polarisieren sollen. In internen Schulungen werden Kandidaten auf öffentliche Auftritte vorbereitet. Man will weg vom Image der «Dagegen-Partei».
Diese Neuausrichtung könnte die politische Dynamik in Deutschland grundlegend verändern. Während die etablierten Parteien bislang auf Abgrenzung setzten, müssten sie nun möglicherweise neue Antworten finden.
Was bedeutet das für unsere Demokratie? Eine Partei, die jahrelang das System fundamental kritisierte, strebt nun nach Regierungsmacht. Die kommenden Monate werden zeigen, ob dieser Kurswechsel authentisch ist oder nur taktisches Kalkül. Die Wählerinnen und Wähler jedenfalls werden genau hinschauen.