In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA liegt die AfD erstmals bundesweit vor der Union. Mit 23 Prozent überholt die rechtsextreme Partei knapp die CDU/CSU, die auf 22 Prozent kommt. Diese historische Entwicklung zeigt sich kurz vor den wichtigen Landtagswahlen in Ostdeutschland, wo die AfD in Thüringen, Sachsen und Brandenburg bereits als stärkste Kraft gehandelt wird.
Die politische Landschaft in Deutschland erlebt einen Umbruch. Während die AfD ihren Höhenflug fortsetzt, steckt die Ampel-Koalition tief in der Krise. Die SPD erreicht in der Umfrage magere 15 Prozent, die Grünen fallen auf 10 Prozent, und die FDP muss mit 5 Prozent um den Einzug in den Bundestag bangen. Das BSW von Sahra Wagenknecht hingegen etabliert sich mit 8 Prozent.
«Diese Zahlen sind ein Weckruf für unsere Demokratie«, warnt der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter. «Die etablierten Parteien haben den Kontakt zu vielen Wählern verloren.»
In meinen zwanzig Jahren als politische Berichterstatterin habe ich selten eine solche Verunsicherung in allen politischen Lagern erlebt. Besonders in Ostdeutschland spürt man die Unzufriedenheit mit der Berliner Politik bei fast jedem Gespräch.
Die Folgen dieses Stimmungsbildes könnten weitreichend sein. Eine vorgezogene Bundestagswahl scheint nicht ausgeschlossen. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich, ob unsere politische Mitte noch stark genug ist, um den Herausforderungen zu begegnen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieser Trend eine Momentaufnahme bleibt oder der Beginn einer neuen politischen Ära ist.