Die AfD liegt in Sachsen-Anhalt mit deutlichem Vorsprung in der Wählergunst. Eine aktuelle Infratest-dimap-Umfrage im Auftrag des MDR zeigt: 29 Prozent der Befragten würden derzeit für die AfD stimmen – ein Plus von 8 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2021. Besonders auffällig: Jeder dritte Befragte unter 40 Jahren unterstützt die AfD.
Die CDU verliert leicht und liegt mit 25 Prozent auf Platz zwei. Für Ministerpräsident Reiner Haseloff ein Warnsignal, neun Monate vor der nächsten Landtagswahl. Die Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen käme derzeit nicht mehr auf eine Mehrheit. Die SPD erreicht nur noch 7 Prozent, während die Grünen mit 5 Prozent um den Einzug in den Landtag bangen müssten.
Ein bemerkenswerter Trend: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) käme aus dem Stand auf 15 Prozent. Besonders bei älteren Wählern findet die neue Partei Anklang. «Viele Menschen fühlen sich von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten», erklärt der Politikwissenschaftler Johannes Walter von der Universität Halle. «Besonders Themen wie Migration und soziale Gerechtigkeit treiben die Wähler um.»
Die Linke, einst starke Kraft im Osten, stürzt auf 4 Prozent ab und würde den Einzug in den Landtag verpassen. Auch die FDP mit 3 Prozent bliebe draußen.
Als ich vergangene Woche in Magdeburg unterwegs war, spürte ich die Unzufriedenheit vieler Menschen. Ein Handwerker sagte mir: «In Berlin verstehen sie nicht, was hier los ist. Wir fühlen uns abgehängt.»
Diese Umfrage spiegelt eine tiefe Verunsicherung wider. Sie zeigt: Klassische Parteibindungen lösen sich auf, viele Menschen suchen nach neuen politischen Heimaten. Für die demokratischen Parteien bleibt bis zur Wahl im März 2025 viel zu tun, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die Frage wird sein: Gelingt es ihnen, die Menschen mit konkreten Lösungen für den Alltag zu überzeugen?