Schon beim Vorbeifahren fallen sie selbst ungeübten Augen auf: Zwei Airbus A380 stehen seit Monaten bei den Elbe Flugzeugwerken in Dresden. Die weltgrößten Passagierflugzeuge – früher der Stolz von Emirates – warten hier auf ihre Zukunft. Laut Flughafensprecher Uwe Schuhart sind sie Teil eines neuen Geschäftsmodells der Elbe Flugzeugwerke (EFW), die damit auf die Veränderungen in der Luftfahrtbranche reagieren.
Die gigantischen Maschinen mit einer Spannweite von fast 80 Metern erlebten während der Corona-Pandemie einen dramatischen Absturz ihrer Beliebtheit. Viele Fluggesellschaften stellten ihre A380-Flotten vorzeitig außer Dienst. «Diese Flugzeuge sind für heutige Verhältnisse einfach zu groß und zu durstig», erklärt Luftfahrtexperte Heinrich Weber von der TU Dresden. «Ein A380 braucht über 12.000 Liter Kerosin pro Flugstunde – wirtschaftlich oft nicht mehr darstellbar.»
Die EFW, ein Joint Venture zwischen Airbus und ST Engineering, hat daraus ein neues Geschäftsfeld entwickelt. Statt nur Frachterumbauten für kleinere Flugzeuge anzubieten, kümmern sie sich nun auch um die «Konservierung» ausgemusterter Großraumflugzeuge. Die Maschinen werden technisch so vorbereitet, dass sie bei Bedarf wieder aktiviert werden können.
Bei meinem Besuch auf dem Werksgelände wird deutlich: Was von außen wie abgestellte Flugzeuge wirkt, ist in Wahrheit ein komplexer technischer Prozess. Regelmäßige Wartungsarbeiten sind nötig, damit die Systeme funktionsfähig bleiben. Zwei Techniker erklären mir, wie sie die empfindliche Elektronik und Hydraulik vor Feuchtigkeit und Korrosion schützen.
«Wir schaffen hier Werte, die anderswo bereits abgeschrieben wurden», sagt EFW-Mitarbeiterin Jana Müller. «Möglicherweise erleben diese A380 bald eine Renaissance bei Fluggesellschaften, die auf stark frequentierten Strecken wieder mehr Kapazität benötigen.»
Die Elbe Flugzeugwerke haben mit diesem Modell eine Nische gefunden, die Dresdens Rolle in der globalen Luftfahrtindustrie stärkt. Ob die A380-Riesen jemals wieder abheben oder letztlich doch nur wertvolle Ersatzteile liefern – ihre Zwischenlandung in Sachsen zeigt, wie wandlungsfähig die Branche sein muss, um turbulente Zeiten zu überstehen.