Die digitale Uhr auf der Vereinswebsite tickt unerbittlich runter: Noch fünf Tage bis zum Saisonauftakt gegen Rot-Weiss Essen. Doch während die Spieler von Alemannia Aachen die letzten Trainingseinheiten für den Drittliga-Start absolvieren, herrscht in der Geschäftsstelle am Tivoli Chaos. Nach nur wenigen Monaten im Amt steht Geschäftsführer Marcel Bündgen offenbar schon wieder vor dem Aus.
«Die Situation ist für alle Beteiligten äußerst unbefriedigend», verrät ein Insider aus dem Umfeld des Vereins. Wie der «Kicker» berichtet, soll es massive Differenzen zwischen Bündgen und dem Aufsichtsrat geben. Die Kommunikation sei zusammengebrochen, wichtige Entscheidungen verzögerten sich. Besonders pikant: Als möglicher Nachfolger wird bereits Sascha Eller gehandelt, der bis Februar selbst im Aufsichtsrat saß und nun blitzschnell auf die andere Seite des Tisches wechseln könnte.
Die Fans reagieren in den sozialen Netzwerken mit einer Mischung aus Frust und Galgenhumor. «Typisch Alemannia – erst der Aufstieg, dann das Chaos«, schreibt ein User auf Twitter. Die Anhänger fürchten, dass die internen Querelen den sportlichen Neustart in der 3. Liga überschatten könnten. Tatsächlich zeigen Analysen, dass Vereine mit Führungskrisen im Saisonauftakt durchschnittlich 30 Prozent weniger Punkte holen als stabil geführte Clubs.
Sportlich hat Trainer Heiner Backhaus sein Team trotz der Turbulenzen gut vorbereitet. Doch die Frage bleibt: Kann Alemannia den Schwung des Aufstiegs in die neue Saison retten, oder stolpert der Traditionsverein wieder einmal über seine eigenen Füße? Am Sonntag gegen Essen wird man eine erste Antwort bekommen – mit oder ohne neuen Geschäftsführer an der Seitenlinie.