In den frühen Morgenstunden kam es im Berliner Tiergartentunnel zu einem schweren Verkehrsunfall, der den Berufsverkehr stundenlang lahmlegte. Ein 46-jähriger LKW-Fahrer verlor gegen 5:30 Uhr die Kontrolle über seinen Sattelzug und krachte in die Tunnelwand. Die Polizei stellte bei ihm einen Atemalkoholwert von über 1,8 Promille fest.
«Er ist einfach wie ein Schiff im Sturm hin und her gefahren», berichtet Augenzeuge Michael K., der hinter dem Laster fuhr. «Es grenzt an ein Wunder, dass kein anderes Fahrzeug betroffen war.» Der Unfall ereignete sich in der Röhre Richtung Wedding, wo der Fahrer mehrfach die Betonwand streifte, bevor das Fahrzeug quer zum Stehen kam.
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich kompliziert. «Wir mussten erst prüfen, ob die Tunnelstatik beeinträchtigt wurde», erklärt Einsatzleiter Frank Schulz von der Berliner Feuerwehr. Die Tunnelröhre blieb bis zum Mittag vollständig gesperrt, was zu einem Verkehrschaos in der Innenstadt führte. Besonders die Straße des 17. Juni und der Bereich um den Hauptbahnhof waren betroffen.
Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Ihm drohen nun ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und der Entzug seines Führerscheins. Seit ich vor Jahren über die Einführung strengerer Alkoholkontrollen für Berufskraftfahrer berichtete, hat sich die Situation kaum verbessert.
Die wirtschaftlichen Folgen solcher Unfälle sind erheblich. Der Schaden am Tunnel und am LKW wird auf mindestens 80.000 Euro geschätzt. Für Pendler bedeutete der Unfall teils mehrstündige Verspätungen. Die Polizei prüft nun, ob das Transportunternehmen bereits in der Vergangenheit durch Verstöße aufgefallen ist.
Was bleibt, ist die Frage nach wirksamen Kontrollen. In Hamburg haben vermehrte Schwerpunktkontrollen die Zahl alkoholbedingter LKW-Unfälle deutlich reduziert. Vielleicht ein Modell auch für Berlin? Der Tiergartentunnel jedenfalls wird uns noch eine Weile an diesen gefährlichen Morgen erinnern.