Die Sanierung des Allacher Tunnels auf der A99 bei München könnte für Autofahrer und Anwohner zum Albtraum werden. Ab Mitte 2025 wird der vielbefahrene Tunnel für mehrere Jahre teilgesperrt. Experten befürchten massive Staus und ein Verkehrschaos in den umliegenden Gemeinden. Etwa 130.000 Fahrzeuge nutzen täglich den Tunnel – künftig müssen sie sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten ein Infrastrukturprojekt gesehen, das so viele Menschen betrifft. Der Verkehr wird jahrelang auf nur einer Tunnelröhre mit je einer Fahrspur pro Richtung laufen. «Die Situation ist alarmierend», warnt Verkehrsforscher Prof. Martin Keller von der TU München. «Wir rechnen mit täglich mehreren Stunden Stau und einer massiven Belastung der Ausweichrouten.»
Die CSU und Freie Wähler im bayerischen Landtag drängen auf ein Maßnahmenpaket. «Die Bürger brauchen praktikable Alternativen», fordert Landtagsabgeordneter Bernhard Roos. In einer gemeinsamen Initiative verlangen sie Ausweichrouten, verstärkten ÖPNV und flexible Arbeitszeiten für Pendler. Besonders betroffen sind die Gemeinden Karlsfeld, Oberschleißheim und Allach, wo Anwohner bereits jetzt Schleichwege durch Wohngebiete befürchten.
Während die Autobahn GmbH die Sanierung als «unumgänglich» verteidigt, wächst die Unruhe bei Unternehmen. Die IHK München schätzt die wirtschaftlichen Einbußen durch Lieferverzögerungen auf mehrere Millionen Euro jährlich. Die Frage bleibt: Schafft die Politik rechtzeitig wirksame Entlastung oder steht der Münchner Norden vor Jahren im Dauerstau?