Die grünen Alnatura-Märkte verschwinden zunehmend aus dem Stadtbild. Der Bio-Händler schließt 25 seiner 150 Filialen in Deutschland. Hauptgrund: Edeka, einer der wichtigsten Vertriebspartner, beendet die Zusammenarbeit. Besonders betroffen sind Standorte in Berlin, Hamburg und Bayern. Über 400 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs.
«Es ist ein schmerzhafter Einschnitt für uns», erklärt Alnatura-Gründer Götz Rehn. Seit Monaten kämpft der Pionier der Bio-Branche mit sinkenden Umsätzen. Die Inflation hat viele Kunden zu günstigeren Alternativen getrieben. Bio-Produkte gelten als Luxus in Zeiten knapper Kassen.
Vor Ort in der Münchner Filiale am Viktualienmarkt erlebe ich die Verunsicherung: «Wir wissen selbst nicht genau, wie es weitergeht», sagt eine Mitarbeiterin. Dabei hatte Alnatura die Corona-Zeit noch mit Rekordumsätzen gemeistert. Die aktuelle Krise trifft den Bio-Handel in seiner Gesamtheit. Der Marktanteil von Bioprodukten stagniert erstmals seit Jahren.
Die Konkurrenz schläft nicht: Supermärkte wie Rewe und Lidl haben ihre Bio-Eigenmarken massiv ausgebaut. Deutlich günstiger als die Markenprodukte von Alnatura. Experten der GfK sehen darin einen Trend: «Bio ist längst im Mainstream angekommen«, bestätigt Handelsexperte Michael Schmidt.
Für die Branche könnte diese Entwicklung einen grundlegenden Wandel bedeuten. Spezialisierte Bio-Märkte müssen sich neu erfinden oder verschwinden. Was bleibt, ist die Frage: Kann nachhaltiger Konsum ohne Preisaufschlag funktionieren?