Die Düsseldorfer müssen sich auf einen weiteren Schlag ins Kontokorrent einstellen: Das traditionelle Altbier wird teurer. Ab Januar 2025 werden Besucher in der Altstadt für ein 0,25-Liter-Glas des bernsteinfarbenen Gerstensafts erstmals über drei Euro bezahlen müssen. Die Brauereien Füchschen, Uerige, Schumacher und Schlüssel haben Preiserhöhungen zwischen 20 und 30 Cent pro Glas angekündigt.
«Wir haben keine Wahl», erklärt Peter König, Geschäftsführer der Brauerei Füchschen. «Die Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal sind in den letzten Jahren massiv gestiegen.» Bei Füchschen wird das Altbier künftig 3,10 Euro kosten, bei Uerige sogar 3,20 Euro. Die anderen Traditionshäuser ziehen mit ähnlichen Preisen nach.
Als ich gestern durch die Altstadt schlenderte, waren die Gespräche an vielen Tischen bereits vom kommenden Preisanstieg geprägt. «Das ist schon heftig», meinte Stammgast Michael Becker. «Aber was willst du machen? Zum Kölsch wechseln?» Er lachte, und die Runde am Tisch stimmte ein. Typisch rheinischer Humor angesichts steigender Lebenshaltungskosten.
Tatsächlich liegt die Preissteigerung mit rund 8 Prozent deutlich über der aktuellen Inflationsrate von 2,3 Prozent. Die Brauereien verweisen auf die besonderen Herausforderungen der letzten Jahre: Erst Corona, dann explodierende Energiekosten nach dem Ukraine-Krieg, dazu steigende Löhne und teurere Rohstoffe.
Der Verband der Gastronomen Düsseldorf befürchtet einen leichten Rückgang der Besucherzahlen. «Die Menschen werden vermutlich weniger bestellen oder seltener kommen», sagt Verbandssprecherin Claudia Meier. Besonders für Stammgäste und Touristen mit kleinerem Budget könnte der Altstadt-Besuch zum Luxus werden.
Für Düsseldorf ist das Altbier mehr als ein Getränk – es ist Kulturerbe und Identifikationsmerkmal. Ob die Menschen bereit sind, den höheren Preis zu zahlen oder ihre Gewohnheiten ändern, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Der Düsseldorfer an sich ist jedenfalls nicht dafür bekannt, seinem Altbier untreu zu werden – egal was es kostet.