Deutschland räumt auf: In Düsseldorf sind seit Januar 2023 mehr als 1.500 Schrottfahrräder von öffentlichen Plätzen und Straßen entfernt worden. Die Stadt geht verstärkt gegen die Fahrradruinen vor, die oft monatelang Bürgersteige blockieren und das Stadtbild verschandeln. Laut Angaben des Ordnungsamts wurden allein im vergangenen Jahr 1.200 Räder entsorgt – ein Rekordwert seit Beginn der gezielten Räumaktionen.
Die verlassenen Drahtesel sind ein zunehmendes Problem in vielen deutschen Großstädten. In Düsseldorf fallen besonders die Bereiche rund um den Hauptbahnhof und die Altstadt auf. «Wir haben einen systematischen Ansatz entwickelt», erklärt Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann. «Fahrräder, die offensichtlich nicht mehr fahrbereit sind und länger ungenutzt herumstehen, werden mit einem Aufkleber versehen.»
Die Eigentümer haben dann zwei Wochen Zeit, ihre Räder zu entfernen. Passiert nichts, werden die Velos abtransportiert und zunächst drei Monate eingelagert. Danach gehen sie zur Verwertung – meist werden noch brauchbare Teile ausgebaut.
Bei meinem Besuch am Düsseldorfer Hauptbahnhof vergangene Woche sah ich selbst, wie ein Team des Ordnungsamts mehrere völlig verrostete Rahmen kennzeichnete. Ein älterer Anwohner sprach mich spontan an: «Wurde auch Zeit! An manchen Fahrradbügeln findet man keinen Platz mehr für intakte Räder.«
Die Stadt Hamburg führt seit Jahren ähnliche Aktionen durch und hat allein 2022 etwa 3.000 Schrottfahrräder eingesammelt. Auch in München gehören solche Sammlungen mittlerweile zur Routine der Stadtreinigung.
Die Räumaktionen in Düsseldorf sollen 2024 fortgesetzt werden. Das Ordnungsamt plant, nun auch verstärkt in den Wohnvierteln aktiv zu werden. Bleibt die Frage: Warum lassen so viele Menschen ihre alten Räder einfach zurück? Vermutlich ist es die bequemste Art, sie loszuwerden – auf Kosten des öffentlichen Raums.