Die Weihnachtsmärkte rund um Dresden sind in vollem Gange, doch nicht jeder kann sich für Glühwein und Budenzauber begeistern. Während tausende Besucher täglich den Striezelmarkt und andere Weihnachtsmärkte der Region stürmen, suchen viele Einheimische nach Alternativen zum vorweihnachtlichen Trubel. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Fast 30 Prozent der Dresdner fühlen sich vom Weihnachtsrummel überfordert.
Was also tun, wenn man dem Weihnachtstrubel entkommen möchte? Die Sächsische Schweiz bietet eine perfekte Fluchtmöglichkeit. Bei einer Winterwanderung zur Bastei oder durch das verschneite Kirnitzschtal begegnet man statt Glühweinduft der klaren Winterluft. «Die Natur ist gerade jetzt ein wunderbarer Ort, um zur Ruhe zu kommen», erklärt Wanderführer Thomas Meier. An manchen Tagen sei man fast allein unterwegs.
Wer drinnen bleiben möchte, findet im Hygiene-Museum derzeit eine Ausstellung über Winterbräuche aus aller Welt. Hier kann man erfahren, wie unterschiedlich die Adventszeit weltweit begangen wird – ohne kitschige Dekorationen.
Auch das Filmfest Dresden hat in diesem Jahr ein besonderes Programm für «Adventsmuffel» zusammengestellt. «Wir zeigen bewusst Filme, die nichts mit Weihnachten zu tun haben», sagt Festivalleiterin Julia Schneider. Ich habe letztes Jahr selbst teilgenommen und war überrascht, wie voll die Vorstellungen waren – offensichtlich bin ich nicht die einzige, die manchmal eine Pause vom Weihnachtszauber braucht.
In meiner alten Heimat Hamburg gab es ähnliche Angebote, aber die Dresdner sind besonders kreativ darin, Alternativen zu schaffen. Das «Anti-Adventskalender-Café» im Neustadt-Viertel beispielsweise serviert jeden Tag ein neues, explizit nicht-weihnachtliches Gebäck.
Was bedeutet dieser Trend? Er zeigt, dass trotz aller Traditionen auch Raum für individuellere Zugänge zur Adventszeit existiert. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich diese alternativen Angebote etablieren können. Und vielleicht ist es ja gerade diese Vielfalt, die Dresden in der Adventszeit so besonders macht – mit oder ohne Glühwein.