Ein Chemieunfall hat am Freitag für einen Großeinsatz im Freibad Kettwig gesorgt. Gegen 13:30 Uhr trat in der Technikzentrale des Schwimmbads Ammoniak aus, ein gefährliches Gas, das Atemwege und Augen stark reizt. Die Feuerwehr Essen evakuierte sofort das gesamte Gelände. Rund 1.500 Badegäste mussten bei sommerlichen Temperaturen ihre Erfrischung abrupt beenden.
«Es war ein beeindruckend diszipliniertes Verhalten der Badegäste zu beobachten», berichtet Einsatzleiter Andreas Steinbach. Während Techniker in Schutzanzügen das Leck orteten, warteten die Menschen geduldig am Sammelplatz. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, obwohl Ammoniak in höheren Konzentrationen lebensgefährlich sein kann.
Die Ursache war ein defektes Ventil an der Kälteanlage, die zur Wasseraufbereitung dient. Solche Anlagen nutzen Ammoniak als Kühlmittel – ein bewährtes, aber nicht ungefährliches Verfahren. «Die Sicherheitsmaßnahmen haben einwandfrei funktioniert», bestätigt Bäderchef Michael Pütter. «Das automatische Alarmsystem hat den Austritt sofort gemeldet.»
Als ich vor Ort eintraf, beeindruckte mich die Ruhe der Einsatzkräfte. In Hamburg hatte ich vor Jahren einen ähnlichen Vorfall erlebt, der chaotischer verlief. Hier arbeiteten Feuerwehr, Polizei und Badpersonal Hand in Hand.
Das Bad bleibt voraussichtlich das ganze Wochenende geschlossen. Techniker müssen nun die gesamte Anlage überprüfen, bevor der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Vorfall zeigt, wie wichtig funktionierende Sicherheitssysteme in öffentlichen Einrichtungen sind – besonders dort, wo täglich tausende Menschen ihre Freizeit verbringen.