Bei einer abendlichen Zugfahrt im Regensburger Hauptbahnhof kam es gestern zu einer erschreckenden Szene. Ein 56-jähriger Mann drückte einem 25-jährigen Mitreisenden eine glühende Zigarette in den Hals. Das Opfer erlitt dabei leichte Verletzungen. Der Vorfall ereignete sich im Regionalexpress nach Nürnberg kurz vor der Abfahrt gegen 21:40 Uhr.
Die beiden Männer waren nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei in einen verbalen Streit geraten. Was als Wortgefecht begann, eskalierte schnell: Der ältere Mann stand plötzlich auf und ging mit seiner brennenden Zigarette auf den jüngeren los. «So etwas erleben wir leider immer häufiger», erklärt Polizeioberkommissar Michael Krotz von der Bundespolizeiinspektion Regensburg. «Konflikte im öffentlichen Nahverkehr nehmen zu und entladen sich manchmal in völlig unverhältnismäßigen Reaktionen.»
Mitreisende alarmierten sofort die Polizei, die den Täter noch im Zug festnehmen konnte. Der Mann, der in Regensburg wohnt, wird sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen. Das Opfer wurde vom Rettungsdienst versorgt und konnte nach kurzer Behandlung wieder nach Hause.
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich beobachtet, dass Vorfälle dieser Art besonders in Bahnhöfen immer wieder für Verunsicherung sorgen. Obwohl die Statistik zeigt, dass die meisten Fahrten ohne Zwischenfälle verlaufen, prägen sich solche Ereignisse tief ins öffentliche Bewusstsein ein.
Die Bundespolizei verstärkt derzeit ihre Präsenz an Bahnhöfen in ganz Bayern. Gleichzeitig appellieren die Beamten an Reisende, bei Konflikten frühzeitig das Bahnpersonal zu informieren. Müssen wir in unserer Gesellschaft wieder neu lernen, respektvoll miteinander umzugehen – auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind?