In Hamburgs Innenstadt wurde gestern Abend ein obdachloser Mann am Jungfernstieg brutal angegriffen. Gegen 21:30 Uhr sollen vier junge Männer auf den 47-Jährigen eingeschlagen haben, der auf einer Bank nächtigte. Zeugen alarmierten sofort die Polizei. Die Täter flüchteten, während der Verletzte mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde.
Die Polizei Hamburg fahndet nun nach den Tätern, die als «jugendlich bis heranwachsend» beschrieben werden. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann. Ein Sprecher der Obdachlosenhilfe «Hinz&Kunzt» zeigte sich erschüttert: «Solche Angriffe sind leider keine Seltenheit. Menschen ohne Wohnung sind besonders schutzlos.»
Seit Jahren beobachte ich in Hamburg eine zunehmende Gewalt gegen Wohnungslose. Die Dunkelziffer ist hoch, denn viele Betroffene scheuen aus Angst oder Scham den Gang zur Polizei. Allein im vergangenen Jahr wurden 22 Angriffe auf Obdachlose in der Hansestadt registriert, die Hälfte davon im Innenstadtbereich.
Die Polizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 040/4286-56789. Die Stadt Hamburg hat unterdessen angekündigt, die Schutzmaßnahmen für Obdachlose zu verstärken. Mehr Informationen bietet das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt auf seiner Webseite.
Diese Gewalt gegen die Schwächsten unserer Gesellschaft wirft ein Schlaglicht auf ein Problem, das oft übersehen wird. Jeder Mensch verdient Schutz – egal ob mit oder ohne feste Bleibe.