Article – Das Telefon klingelt, am anderen Ende eine freundliche Stimme mit verlockendem Angebot: So begann für eine 57-jährige Frau aus dem Kreis Alzey-Worms ein finanzieller Albtraum. Die vermeintlichen Anlageberater überzeugten sie, insgesamt 130.000 Euro auf verschiedene Konten zu überweisen. Die Kriminalinspektion Alzey ermittelt nun wegen gewerbsmäßigen Betrugs, wie die Polizei gestern mitteilte.
Die Geschichte dieser Frau ist leider kein Einzelfall. Seit Jahren registrieren wir in Deutschland eine steigende Zahl solcher Fälle. Besonders perfide: Die Betrüger arbeiten mit professionell gestalteten Websites und gefälschten Anlageplattformen, die täuschend echt wirken. «Die Täter gehen hochgradig manipulativ vor und bauen über Wochen ein Vertrauensverhältnis auf», erklärt Kriminaloberkommissar Markus Weidner von der zuständigen Dienststelle.
In meinen fast zwei Jahrzehnten als Journalistin habe ich immer wieder mit Opfern solcher Maschen gesprochen. Was mich dabei jedes Mal erschüttert: Die Betroffenen schämen sich oft so sehr, dass sie den Betrug zunächst verschweigen – wertvolle Zeit, die den Tätern zur Flucht bleibt.
Die Betrugsmasche läuft meist nach ähnlichem Muster: Nach ersten kleinen «erfolgreichen» Investitionen werden die Opfer zu größeren Summen gedrängt. Sobald sie Geld zurückfordern wollen, bricht der Kontakt ab. «Besonders gefährdet sind Menschen, die nach sicheren Anlagemöglichkeiten in Zeiten niedriger Zinsen suchen», warnt Verbraucherschützerin Julia Rehberg.
Die Polizei rät: Bei ungewöhnlich hohen Renditeversprechen immer skeptisch bleiben und nie unter Zeitdruck entscheiden. Wer einmal in solche Fänge geraten ist, sollte sich nicht schämen, sondern umgehend Anzeige erstatten. Denn hinter jedem dieser Fälle steht nicht nur verlorenes Geld, sondern oft das Lebenswerk hart arbeitender Menschen.