Die Straßen im Essener Stadtteil Kray waren gestern Schauplatz eines deutlichen Zeichens gegen Rechtsextremismus. Über 500 Menschen beteiligten sich an einer Demonstration, die vom Krayer Markt aus durch mehrere Straßen führte. Anlass war die kürzliche Zunahme rechter Aktivitäten in der Region. Bei dem überwiegend friedlichen Protest kam es jedoch zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen einigen Teilnehmern und der Polizei.
«Wir stehen heute hier, weil wir ein klares Signal gegen Hass und Ausgrenzung setzen wollen», erklärte Organisatorin Martina Schulz vom Bündnis «Essen stellt sich quer«. Die Demonstranten, darunter viele Familien und Menschen aller Altersgruppen, trugen Plakate mit Aufschriften wie «Kein Platz für Nazis» und «Vielfalt statt Einfalt«.
Laut Polizeiangaben verlief der Großteil der Veranstaltung friedlich. Gegen 17:30 Uhr kam es jedoch an der Kreuzung Krayer Straße/Bonifaciusstraße zu einem Zwischenfall, als eine kleine Gruppe Vermummter Pyrotechnik zündete. Die Polizei ging daraufhin mit verstärkten Kräften vor. «Wir mussten eingreifen, um eine Eskalation zu verhindern», sagte Polizeisprecher Thomas Meyer. Drei Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich viele Demonstrationen begleitet, aber selten war die Stimmung so entschlossen wie heute in Kray. Besonders beeindruckend war das Engagement junger Menschen, die eigene Redebeiträge hielten.
Das Essener Bündnis gegen Rechtsextremismus kündigte weitere Aktionen an. «Was heute in Kray begonnen hat, werden wir in ganz Essen fortsetzen», versprach Schulz. Die Vorfälle zeigen, wie emotional aufgeladen die politische Stimmung derzeit ist – und wie wichtig das zivilgesellschaftliche Engagement vor unserer eigenen Haustür bleibt.