In Köln sind gestern bei einer Antikriegsdemonstration mehrere Menschen in Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt worden. Nach Angaben der Kölner Polizei waren rund 2.500 Teilnehmer dem Aufruf verschiedener Friedensgruppen gefolgt. Die Veranstalter sprachen von 5.000 Menschen. Der zunächst friedliche Protest eskalierte am späten Nachmittag in der Innenstadt, als eine Gruppe von etwa 150 Personen versuchte, die genehmigte Route zu verlassen.
«Die Situation ist völlig unnötig eskaliert», berichtet eine Demonstrantin, die anonym bleiben möchte. «Wir wollten ein Zeichen gegen Krieg setzen und wurden selbst mit Gewalt konfrontiert.» Die Polizei setzte Pfefferspray ein, nachdem Beamte mit Flaschen beworfen wurden. Insgesamt wurden acht Demonstranten und drei Polizisten verletzt.
Ein Polizeisprecher erklärte: «Wir respektieren das Demonstrationsrecht, müssen aber eingreifen, wenn Auflagen missachtet werden.» Unter den Festgenommenen befanden sich laut Polizei auch Personen, die der linksextremen Szene zugeordnet werden.
In den sozialen Medien kursieren widersprüchliche Videos vom Geschehen. Nach meinen Beobachtungen vor Ort schien die Mehrheit der Demonstranten vom Ausbruch der Gewalt überrascht und distanzierte sich davon. Eine ältere Friedensaktivistin, die seit den 80er Jahren demonstriert, sagte mir kopfschüttelnd: «So erreichen wir keine Herzen und Köpfe.»
Für nächste Woche ist ein Nachgespräch zwischen Veranstaltern und Behörden geplant. Die Organisatoren betonen, dass das eigentliche Anliegen – Frieden in Kriegsgebieten weltweit – durch die Vorfälle in den Hintergrund geraten sei. Während die Mehrzahl der Kölner den friedlichen Protest unterstützte, bleibt die Frage, wie politischer Widerspruch ohne Gewalt möglich ist.