Ein Jordanier bedroht Hamburgs Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel. Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend vor Hensels Wohnung im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel. Der 35-jährige Tatverdächtige soll mehrfach an der Wohnungstür geklingelt, geschrien und Drohungen ausgesprochen haben. Die Polizei konnte ihn festnehmen, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Was mich besonders erschüttert: Dieser Angriff ist kein Einzelfall. Seit dem Hamas-Terror vom 7. Oktober und dem Gaza-Krieg steigt die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland dramatisch an. In Hamburg habe ich bei Demonstrationen selbst erlebt, wie sich die Stimmung verschärft hat. Als Journalistin in einer Hafenstadt weiß ich, dass unsere Stadt traditionell weltoffen ist – und doch nimmt der Hass zu.
Der Hamburger Senat hat den Vorfall scharf verurteilt. Bürgermeister Peter Tschentscher sprach von einem «nicht hinnehmbaren Angriff». Stefan Hensel ist seit 2021 Antisemitismusbeauftragter und vertritt Hamburg auch in der Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus.
«Die Bedrohung jüdischen Lebens hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen», sagte mir ein Mitglied der jüdischen Gemeinde, das anonym bleiben möchte. «Viele haben wieder Angst, offen als Juden erkennbar zu sein.»
Der Tatverdächtige wurde zunächst festgenommen, musste aber mangels Haftgründen wieder freigelassen werden. Ein mulmiges Gefühl bleibt. Denn die Frage drängt sich auf: Wie sicher können sich Jüdinnen und Juden in Deutschland noch fühlen, wenn selbst ihre offiziellen Vertreter zu Hause bedroht werden?