In einem Berliner Bus wurde gestern Abend ein 28-jähriger Mann Opfer einer antizionistischen Attacke. Der Vorfall ereignete sich gegen 21:45 Uhr in der Linie 150 im Stadtteil Mitte. Nach Polizeiangaben beleidigte ein bislang unbekannter Täter den Mann zunächst mit antizionistischen Parolen, bevor er ihm ins Gesicht schlug. Der Angegriffene erlitt leichte Verletzungen, lehnte jedoch eine medizinische Behandlung ab.
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verzeichnet Berlin einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle. Allein im ersten Quartal 2024 registrierte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) über 200 entsprechende Fälle in der Hauptstadt. «Diese Entwicklung ist zutiefst besorgniserregend», erklärt Samuel Salzborn, Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin. «Jeder Vorfall dieser Art ist ein Angriff auf unsere demokratischen Grundwerte.»
Die Berliner Verkehrsbetriebe haben in den vergangenen Monaten ihr Sicherheitskonzept verstärkt. Als ich vergangene Woche mit dem Bus durch Kreuzberg fuhr, bemerkte ich deutlich mehr Sicherheitspersonal als noch vor einem Jahr. Viele Fahrgäste, mit denen ich sprach, begrüßen diese Maßnahme, fühlen sich aber weiterhin verunsichert.
Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei bittet Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben, sich zu melden. Der Fall reiht sich in eine beunruhigende Serie ähnlicher Übergriffe ein und wirft die Frage auf: Wie können wir in unserer Stadt wieder ein Klima schaffen, in dem sich alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft oder Religion sicher fühlen können?