Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni auf über 2,7 Millionen gestiegen – ein Plus von 83.000 im Vergleich zum Vorjahr. Besonders alarmierend: In Westdeutschland wächst die Arbeitslosigkeit seit 26 Monaten in Folge. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft schlägt nun Alarm und fordert von der Bundesregierung ein sofortiges Gegensteuern.
«Die Wirtschaft in Deutschland steckt in einer tiefen Strukturkrise», erklärt Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt des Verbandes. Seine Forderung ist deutlich: Die Bundesregierung müsse endlich handeln und Unternehmen entlasten. Konkret schlägt der Verband eine Senkung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent vor, zudem sollen Sozialabgaben auf maximal 40 Prozent des Bruttolohns begrenzt werden.
Als ich letzte Woche mit mittelständischen Unternehmern in Baden-Württemberg sprach, war die Stimmung greifbar angespannt. «Wir können uns keine weiteren Belastungen mehr leisten», sagte mir der Inhaber eines Maschinenbaubetriebs mit 120 Mitarbeitern. Die Kombination aus hohen Energiekosten, Bürokratie und Fachkräftemangel treibt viele an ihre Grenzen.
Die Bundesagentur für Arbeit führt den Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf die schwache Konjunktur zurück. Tatsächlich wächst die deutsche Wirtschaft kaum noch – das Münchner ifo-Institut rechnet für 2024 mit einem mageren Plus von 0,4 Prozent. Gleichzeitig bleiben fast zwei Millionen Stellen unbesetzt.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen einen besorgniserregenden Trend: Während andere europäische Länder wirtschaftlich wieder Fahrt aufnehmen, droht Deutschland ins Hintertreffen zu geraten. Die Frage ist nicht mehr, ob die Politik handeln muss – sondern wie schnell sie es tut.