Die israelische Luftabwehr Arrow-3 ist seit heute in Ostdeutschland im Einsatz. Auf dem ehemaligen Militärstützpunkt Holzdorf an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurde das System offiziell in Betrieb genommen. Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach von einem «historischen Moment für die Sicherheit Deutschlands». Das rund vier Milliarden Euro teure System soll künftig Raketen in bis zu 100 Kilometern Höhe abfangen können.
Noch ist die Anlage nicht vollständig einsatzfähig. «Wir haben den ersten Schritt gemacht», erklärte Luftwaffenoberst Marcus Hein bei der Übergabezeremonie. Die komplette Inbetriebnahme mit allen sechs geplanten Standorten soll bis 2030 erfolgen. Die aktuelle geopolitische Lage habe den Prozess beschleunigt, bestätigte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums.
Die Stationierung erfolgt im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI), mit der Deutschland und 20 weitere europäische Partner ihre Luftverteidigung koordinieren. Der israelische Verteidigungsattaché General David Levinson betonte: «Diese Kooperation zeigt, dass Sicherheit keine Grenzen kennt.»
Vor Ort in Holzdorf konnte ich die Stimmung der Anwohner einfangen. «Anfangs waren viele skeptisch, aber die Bundeswehr hat uns gut informiert», erzählt Bäckermeister Thomas Weber aus dem nahen Jessen. Die Gemeinde erhofft sich auch wirtschaftliche Impulse durch die rund 200 neuen Dienstposten.
Die Inbetriebnahme markiert einen Wendepunkt in Deutschlands Verteidigungsstrategie. Erstmals seit dem Kalten Krieg investiert die Bundesrepublik wieder massiv in Raketenabwehr. Ob das System jemals zum Einsatz kommen muss, bleibt zu hoffen, dass nicht. Doch wie ein altgedienter Offizier vor Ort flüsterte: «Vertrauen ist gut, Abschreckung ist besser.»