Die niederländische Technologiefirma ASML hat gestern ihre neue Produktionshalle in Berlin-Neukölln eingeweiht. Mit einer Investition von 340 Millionen Euro entstand auf dem ehemaligen Industriegelände an der Gropiusstadt ein Hightech-Standort, der künftig Schlüsselkomponenten für die weltweit modernsten Chipproduktionsanlagen herstellen wird.
Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey bezeichnete die Erweiterung als «Meilenstein für den Industriestandort Berlin». Tatsächlich schafft der Ausbau rund 800 neue Arbeitsplätze für hochqualifizierte Fachkräfte, überwiegend Ingenieure und Präzisionstechniker.
ASML ist weltweit führend bei Lithografie-Maschinen, die für die Herstellung modernster Computerchips unentbehrlich sind. Ohne diese Anlagen könnten Smartphones, Elektroautos oder KI-Rechenzentren nicht funktionieren. Die in Berlin produzierten Komponenten – hochpräzise optische Messmodule – ermöglichen die Fertigung von Chips, die bis zu 1000-mal dünner sind als ein menschliches Haar.
«Wir bauen hier nicht einfach nur eine Fabrik, wir festigen Europas technologische Souveränität«, erklärte ASML-Vorstand Martin van den Brink bei der Eröffnung. Die Bedeutung des Projekts zeigt sich auch in der Gästeliste: Neben lokalen Politikern waren Vertreter von Intel, Samsung und TSMC anwesend – allesamt Großkunden des niederländischen Konzerns.
Als ich die blitzsaubere Produktionshalle besichtigte, fiel mir der Kontrast zum umgebenden Neuköllner Kiez auf. Hier treffen Berliner Industriegeschichte und Hightech-Zukunft unmittelbar aufeinander.
Die globale Chipkrise der letzten Jahre hat gezeigt, wie abhängig Europa von asiatischen Herstellern ist. Mit dem Berliner Standort setzt ASML ein Signal für die europäische Halbleiterindustrie. Ob dies ausreicht, um im Wettlauf mit China und den USA zu bestehen, bleibt abzuwarten. Sicher ist: In Neukölln entstehen jetzt Technologien, die unsere digitale Zukunft prägen werden.