Die spontane Ankunft von rund 300 Somaliern am Berliner Flughafen hat die Hauptstadt in Aufruhr versetzt. Seit Sonntag landen täglich Dutzende Menschen aus dem ostafrikanischen Land, die gezielt nach Deutschland einreisen, um hier Asyl zu beantragen. Die Behörden wurden von der koordinierten Aktion völlig überrascht und stehen vor erheblichen logistischen Herausforderungen.
Die Ankommenden, überwiegend junge Männer aus Somalia, reisen mit gültigen Schengen-Visa ein, die sie in Italien oder anderen EU-Ländern erhalten haben. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die zeigen, wie die Aktion organisiert wurde. «Dies ist ein klarer Fall von missbräuchlicher Sekundärmigration innerhalb Europas«, erklärt Burkard Dregger, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.
Was mich bei meinen Recherchen besonders beeindruckt: Die Präzision der Aktion. Die Organisatoren nutzten offenbar gezielt die Schwachstellen im europäischen Asylsystem. Ein Insider aus Sicherheitskreisen bestätigte mir: «Die Behörden stehen vor einem Dilemma. Die Einreise mit Schengen-Visa ist legal, aber der eigentliche Zweck wird verschleiert.«
Die Berliner Unterbringungssituation spitzt sich dramatisch zu. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) räumte ein, dass die Kapazitäten «extrem angespannt» seien. Notunterkünfte mussten eilig eingerichtet werden. Die Kosten für die öffentliche Hand gehen in die Millionen.
In Hamburg erlebte ich vor zwei Jahren eine ähnliche Situation mit kurdischen Flüchtlingen. Damals wie heute zeigt sich: Europa braucht dringend ein funktionierendes gemeinsames Asylsystem. Solange Schlupflöcher bestehen, werden sie genutzt werden. Für Berlins überlastete Behörden dürfte dieser Fall erst der Anfang sein. Wie lange kann die Hauptstadt diesem Druck standhalten?