Die Führungsspitze am Hamburger Flughafen bekommt ein neues Gesicht. Gestern ernannte die Stadt Hamburg Dr. Matthias Kruse zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Er folgt auf Dr. Magnus Brunner, der nach vier Jahren das Amt aus persönlichen Gründen niederlegte.
Der Flughafen, den täglich rund 45.000 Passagiere nutzen, steht vor gewaltigen Herausforderungen – vom Klimaschutz bis zur Digitalisierung des Luftverkehrs.
«Wir danken Dr. Brunner für sein großes Engagement in schwierigen Zeiten», erklärte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel bei der Übergabe. Der scheidende Vorsitzende hatte den Airport durch die Corona-Krise gesteuert, als der Passagierverkehr zeitweise um bis zu 95 Prozent eingebrochen war.
Sein Nachfolger Kruse bringt umfangreiche Erfahrung mit. Nach Stationen bei der Lufthansa und dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport kennt er die Branche von der Pike auf. «Hamburg braucht einen zukunftsfähigen Flughafen, der Wirtschaft und Klimaschutz in Einklang bringt», sagte Kruse bei seinem Amtsantritt.
Die Gewerkschaft ver.di sieht den Wechsel mit gemischten Gefühlen. «Wir erwarten vom neuen Aufsichtsratsvorsitzenden klare Signale für bessere Arbeitsbedingungen», so Gewerkschaftssekretärin Jana Mertens.
Bei meinem letzten Rundgang über das Flughafengelände fiel mir auf, wie der Airport sein Gesicht verändert. Die neuen Abfertigungsschalter mit Selbstbedienungsfunktion haben die Wartezeiten spürbar verkürzt, gleichzeitig fehlt vielen Reisenden der persönliche Kontakt.
Der Wechsel kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Flughafengesellschaft plant Investitionen von über 300 Millionen Euro in den kommenden Jahren. Wohin steuert Hamburgs Tor zur Welt unter neuer Führung? Die ersten hundert Tage werden richtungsweisend sein.