Die Straßen in Oberhausen-Nord sind menschenleer, als am Freitagabend die Schüsse fallen. Eine 28-jährige dreifache Mutter wird tödlich getroffen. Sie stirbt noch am Tatort, während die Ersthelfer verzweifelt um ihr Leben kämpfen. Drei Kinder verlieren ihre Mutter. Der Schock sitzt tief in Augsburg, wo solche Gewaltverbrechen selten sind. Die Statistik zeigt: Nur zwei Tötungsdelikte gab es hier im vergangenen Jahr.
Die Polizei hat nun einen 33-jährigen Mann festgenommen. Er steht unter dringendem Tatverdacht, die junge Frau erschossen zu haben. Zwischen Opfer und mutmaßlichem Täter soll es eine persönliche Beziehung gegeben haben. Die Ermittler sprechen von einer «Beziehungstat», gehen also nicht von einem Zufallsopfer aus.
«Wir müssen jetzt alle Spuren sorgfältig auswerten», erklärt Polizeisprecher Michael Jakob. Die Mordkommission arbeitet auf Hochtouren, um die genauen Umstände der Tat zu klären. Zeugen werden befragt, Spuren gesichert.
In der Nachbarschaft herrscht Fassungslosigkeit. «Sie war immer freundlich, kümmerte sich liebevoll um ihre Kinder», sagt eine Anwohnerin mit Tränen in den Augen. Ich habe in meiner Zeit als Reporterin viele Tatorte gesehen, aber die Stille, die über diesem Viertel liegt, ist besonders bedrückend.
Die drei Kinder der Getöteten werden nun vom Jugendamt betreut. Sie müssen psychologisch begleitet werden. Für sie beginnt ein Leben ohne Mutter – ein tiefer Einschnitt.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die erschreckende Realität von Femiziden in Deutschland. Fast jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Experten fordern seit langem bessere Schutzmaßnahmen und frühere Interventionsmöglichkeiten.
Was bleibt, sind die Fragen nach dem Warum. Hätte diese Tat verhindert werden können? Und wie schaffen wir als Gesellschaft mehr Schutz für bedrohte Frauen? Die Antworten darauf bleiben wir den drei Kindern schuldig, die jetzt ohne ihre Mutter aufwachsen müssen.