Der IHK-Chef bringt die Ausgründung des Dresdner Flughafens ins Gespräch. Mitten in einer Zeit, in der der Flughafen Dresden mit sinkenden Passagierzahlen kämpft, schlägt Andreas Sperl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden, eine radikale Lösung vor: Die Trennung des Dresdner vom Leipziger Flughafen. Aktuell sind beide unter dem Dach der Mitteldeutschen Flughafen AG vereint, doch die Passagierzahlen in Dresden sind seit Jahren rückläufig.
«Dresden braucht eine eigene Strategie, die auf unsere regionalen Bedürfnisse zugeschnitten ist», erklärte Sperl gestern bei einer Wirtschaftskonferenz. Die gemeinsame Führung beider Flughäfen habe zu einer Vernachlässigung des Dresdner Standorts geführt. Tatsächlich sank das Passagieraufkommen in Dresden von einst über 1,8 Millionen auf nur noch etwa 800.000 Fluggäste jährlich.
Die sächsische Landesregierung reagierte zurückhaltend. Wirtschaftsminister Martin Dulig betonte: «Eine Trennung würde erhebliche finanzielle und organisatorische Herausforderungen mit sich bringen.» Dennoch sei man offen für Gespräche über bessere Lösungen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich viele regionale Flughäfen beobachtet, die mit ähnlichen Problemen kämpfen. Oft sind es die kleinen Details der Flughafensteuerung, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. In Dresden hat man das Gefühl, dass die Stadt mit ihrem Flughafen wie mit einem ungeliebten Stiefkind umgeht.
Die Debatte wirft grundsätzliche Fragen zur Infrastrukturpolitik in Ostdeutschland auf. Braucht jede größere Stadt ihren eigenen florierenden Flughafen? Oder wäre es sinnvoller, Kräfte zu bündeln? Die Dresdner Wirtschaft jedenfalls macht Druck – für sie steht mit guten Flugverbindungen auch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel.