Der Bezirk Hamburg-Mitte lockert die Regeln für Außengastronomie. Gastronomen dürfen ihre Terrassen künftig das ganze Jahr betreiben und nicht mehr nur von März bis Oktober. Die neuen Richtlinien gelten für alle Stadtteile des Bezirks – von der Neustadt über St. Georg bis nach Rothenburgsort. Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer betont: «Wir wollen unsere Gastronomie stärken und gleichzeitig das urbane Leben fördern.»
Was sich konkret ändert: Die bisherige Winterpause entfällt komplett. Stühle und Tische dürfen auf den Außenflächen auch nachts stehen bleiben – das spart den Wirten täglichen Auf- und Abbau. Zudem werden die Gebühren für Sondernutzungen in einigen Bereichen gesenkt.
«Diese Änderungen sind ein echter Lichtblick«, freut sich Marianne Weber vom Café Sonnenschein am Hansaplatz. Nach drei schwierigen Corona-Jahren und steigenden Energiekosten kommt die Erleichterung zur rechten Zeit. Viele Betriebe kämpfen noch immer mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.
In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten so viel Erleichterung bei Gastronomen erlebt. Besonders die kleineren Familienbetriebe atmen auf.
Nicht alle sind begeistert. Anwohnervertreter in St. Pauli befürchten mehr nächtlichen Lärm. Der Bezirk verspricht, die Auswirkungen genau zu beobachten und bei Problemen nachzusteuern. Die Regelung soll zunächst für ein Jahr gelten.
Bleibt die Frage: Wird Hamburg-Mitte durch die Neuregelung lebendiger oder unruhiger? Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen – und hängt stark vom Wetter in den kommenden Wintermonaten ab.