In Langen läuft seit Mittwoch ein bemerkenswerter Testbetrieb auf öffentlichen Straßen: Vier autonom fahrende Elektro-Shuttles befördern Passagiere zwischen dem Bahnhof und dem Einkaufszentrum. Das Besondere: Kein Fahrer sitzt am Steuer – nur ein Sicherheitsbegleiter ist an Bord. Der hessische Verkehrsminister Kaweh Mansoori spricht von einem «Meilenstein für die Mobilität der Zukunft».
Die kleinen Busse der Firma EasyMile, die maximal 25 km/h fahren, orientieren sich per Sensoren, Kameras und GPS im Straßenverkehr. «Der Shuttle bleibt bei jedem Hindernis sofort stehen», erklärt Projektleiterin Sabine Füllgraf vom RMV. Genau das konnte ich bei meiner Testfahrt beobachten: Als ein Fahrradfahrer plötzlich die Straße kreuzte, bremste das Fahrzeug sanft, aber bestimmt ab.
Der Probebetrieb ist Teil des 15-Millionen-Euro-Projekts «SAFERIDE», das autonomes Fahren im ÖPNV erprobt. Besonders ältere Fahrgäste zeigen sich begeistert. «Endlich komme ich ohne Umsteigen zum Einkaufen», sagt die 78-jährige Elke Meier, die ich am Bahnhof treffe. Die Mitfahrt ist kostenlos, eine App-Buchung vorab aber notwendig.
Experten sehen in solchen Shuttles eine Lösung für den ländlichen Raum. «In fünf Jahren könnten solche Fahrzeuge Buslinien ergänzen, wo sich klassischer ÖPNV nicht rechnet», prognostiziert Verkehrsforscher Andreas Schmidt. Die Technik funktioniert schon erstaunlich gut – doch bis zur vollständigen Integration ins Verkehrssystem ist es noch ein weiter Weg. Immerhin: In Hessen wurde dieser Weg jetzt sichtbar eingeschlagen.