In Frankfurt starten selbstfahrende Autos jetzt den Testbetrieb mit Fahrgästen. Das vom Land Hessen geförderte Projekt «KIRA» bringt erstmals autonome Shuttles auf die öffentlichen Straßen der Mainmetropole. Seit Montag können Bürgerinnen und Bürger die futuristischen Kleinbusse auf einer festgelegten Route im Stadtteil Höchst erleben. Laut Verkehrsminister Kaweh Mansoori nutzten bereits am ersten Tag über 100 Interessierte das Angebot.
Was mich bei meinem Besuch der Teststrecke besonders beeindruckte: Die Fahrzeuge navigieren völlig selbstständig durch den Stadtverkehr. Sie erkennen Hindernisse, bremsen automatisch und halten an Ampeln – alles ohne menschliches Zutun. Dennoch sitzt vorerst ein sogenannter «Operator» mit im Fahrzeug, der im Notfall eingreifen kann. «Das ist reine Vorsichtsmaßnahme», erklärt mir Projektleiter Thomas Schmidt. «Die Technologie hat in Testläufen bereits bewiesen, dass sie zuverlässig funktioniert.»
Die elektrisch betriebenen Fahrzeuge sollen vor allem den ÖPNV in ländlichen Regionen ergänzen. «In Nordhessen haben wir Dörfer, die nur zweimal täglich vom Bus angefahren werden», sagt Mansoori. «Autonome Shuttles könnten diese Lücke kostengünstig schließen.»
Nicht alle Anwohner zeigen sich begeistert. «Ich bin skeptisch, ob die Computer wirklich alle Verkehrssituationen meistern können», äußert Rentnerin Helga Müller (72) ihre Bedenken. Eine Sorge, die ich aus meinen Recherchen in Baden-Württemberg kenne, wo ähnliche Projekte laufen.
Die Testphase in Frankfurt läuft zunächst bis Ende 2025. Dann soll entschieden werden, ob das System auf weitere Regionen in Hessen ausgeweitet wird. Für mich steht fest: Was hier auf den ersten Blick nach Science-Fiction wirkt, könnte bald unser alltägliches Fortbewegungsmittel werden. Aber sind wir als Gesellschaft schon bereit, unser Leben in die Hände künstlicher Intelligenz zu legen?