Die Stadt hat ein Zeichen gegen Autoposer gesetzt: Seit Freitagabend ist die beliebte Strecke zwischen dem Restaurant Tatti und dem Hotel Emilu in Stuttgart für den Verkehr gesperrt. Die Bolzstraße verwandelte sich über Nacht von einer Rennpiste für PS-starke Fahrzeuge in eine ruhige Zone. Polizeibeamte kontrollierten die Einhaltung der neuen Regelung, die vorerst an Wochenenden von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens gilt.
«Die Anwohner können endlich wieder durchschlafen», sagt Anwohnerin Claudia Meier, die seit Jahren unter dem Lärm leidet. Tatsächlich war die Gegend um die Bolzstraße berüchtigt für aufheulende Motoren und quietschende Reifen. Allein im vergangenen Jahr zählte die Polizei über 400 Beschwerden aus diesem Bereich.
Die Sperrung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets der Stadt. «Wir wollen klar signalisieren, dass Stuttgart kein Ort für illegale Rennen und Lärmbelästigung ist», erklärt Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier. Ergänzend wurden die Bußgelder für unnötigen Lärm deutlich erhöht.
Nicht alle sind mit der Entscheidung zufrieden. Restaurantbesitzer in der Gegend befürchten Umsatzeinbußen. «Die Gäste kommen jetzt schwerer zu uns», beklagt Giovanni Rossi vom italienischen Restaurant «Da Giovanni». Als ich am Samstag vor Ort war, beobachtete ich jedoch, wie viele Fußgänger die neu gewonnene Ruhe genossen und die Außengastronomie gut besucht war.
Die Polizei wertet die Maßnahme als Erfolg. «In der ersten Nacht hatten wir keine Vorfälle mit Autoposern in diesem Bereich», berichtet Polizeihauptkommissar Werner. Ob die Sperrung dauerhaft bleibt oder die Szene sich nur verlagert, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Eines ist sicher: Stuttgart hat den Kampf gegen die Autoposer-Szene auf eine neue Ebene gehoben.