In Hamburg setzen weniger Menschen auf ein eigenes Auto, obwohl die Bevölkerung wächst. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes sank die Zahl der zugelassenen Pkw in der Hansestadt erstmals seit Jahren leicht um 0,2 Prozent. Während 798.400 Autos im Jahr 2022 auf Hamburgs Straßen unterwegs waren, sind es jetzt nur noch 796.800 Fahrzeuge – trotz eines Bevölkerungszuwachses von rund 22.000 Menschen.
Diese kleine Trendwende habe ich schon länger kommen sehen. Auf meinen Touren durch die Stadt beobachte ich seit Jahren, wie der öffentliche Raum für Autos knapper wird. Und die Hamburger reagieren pragmatisch.
«Der ÖPNV-Ausbau und bessere Radinfrastruktur zeigen erste Wirkung», erklärt Verkehrssenator Anjes Tjarks. Besonders in innenstadtnahen Quartieren fällt die Entwicklung auf. In Eimsbüttel sank die Zahl der Autos um 1,9 Prozent, in Altona um 1,6 Prozent.
Interessant finde ich den Kontrast zu den Randgebieten. In Bergedorf stieg die Pkw-Dichte sogar leicht an. Kein Wunder – wer am Stadtrand wohnt, braucht oft weiterhin ein Auto für den Arbeitsweg.
Der Hamburger Mobilitätsexperte Lars Zimmermann sieht einen Kulturwandel: «Für viele junge Städter ist das eigene Auto kein Statussymbol mehr. Sie kombinieren lieber Sharing-Angebote mit dem HVV.»
Was bedeutet das für die Zukunft? Der leichte Rückgang könnte der Anfang einer größeren Veränderung sein. Die Frage ist nur, ob Hamburg den eingeschlagenen Weg bei der Verkehrswende konsequent weitergehen wird. Denn eines ist klar: Mehr Platz für Menschen statt für Blech – das wollen viele Hamburger.