Die Maschinenfabrik Avermann in Osnabrück hat am Montag Insolvenz angemeldet. Das traditionsreiche Unternehmen, das seit 1946 Umwelt- und Entsorgungstechnik produziert, kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten. Für rund 250 Mitarbeiter bedeutet dies eine unsichere Zukunft. Die Insolvenz betrifft die Standorte in Osnabrück-Sutthausen und im Stadtteil Fledder.
Avermann gilt als wichtiger Arbeitgeber in der Region und als Pionier der Abfall- und Recyclingtechnik. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen jedoch mit steigenden Energie- und Materialkosten zu kämpfen. Hinzu kamen laut vorläufigem Insolvenzverwalter Dr. Christian Kaufmann «erhebliche Projektverschiebungen und Auftragsstornierungen».
«Unser Ziel ist der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze», erklärt Kaufmann. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind zunächst über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Der Geschäftsbetrieb läuft vorerst ohne Einschränkungen weiter.
Als ich vor zwei Jahren die Produktionshallen besuchte, beeindruckte mich die handwerkliche Präzision der Facharbeiter. Mancher ist seit Jahrzehnten im Betrieb. Ein Schweißer erzählte mir damals stolz: «Unsere Pressen halten ein Leben lang.»
Die Stadtverwaltung Osnabrück zeigt sich besorgt. Wirtschaftsdezernent Prof. Dr. Matthias Brümmer betont: «Avermann ist ein Stück Osnabrücker Industriegeschichte. Wir stehen bereit, den Sanierungsprozess zu unterstützen.»
Die Insolvenz ist ein Schlag für den Industriestandort Osnabrück. In den kommenden Wochen wird sich entscheiden, ob ein Sanierungskonzept greift oder ob ein Investor gefunden werden kann. Für die Mitarbeiter und ihre Familien bleibt die bange Frage: Wie geht es weiter in einem Unternehmen, das für viele mehr ist als nur ein Arbeitsplatz?