Die alte Dame mit dem Rollator strahlt, als die Türen zum renovierten AWO-Zentrum Plus in Düsseldorf-Eller aufgehen. «Endlich wieder ein Ort zum Zusammenkommen», sagt Hildegard Meier (83), während sie von Oberbürgermeister Stephan Keller begrüßt wird. Nach achtmonatiger Bauzeit feiert die Arbeiterwohlfahrt heute nicht nur die Wiedereröffnung ihres Seniorenzentrums, sondern auch ihren 105. Geburtstag. Rund 300 Besucher sind gekommen – ein deutliches Zeichen, wie wichtig solche Einrichtungen für das soziale Gefüge der Stadt sind.
Die AWO Düsseldorf hat das 1970er-Jahre-Gebäude für 1,8 Millionen Euro grundlegend modernisiert. «Wir haben nicht nur energetisch saniert, sondern auch den Anforderungen einer modernen Seniorenarbeit angepasst», erklärt AWO-Geschäftsführerin Martina Wilke. Das neue Raumkonzept umfasst nun einen Mehrgenerationenbereich, digitale Lernräume und barrierefreie Zugänge. Ein besonderes Highlight: der neue Innenhofgarten mit Hochbeeten, die auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden können.
«Die Bedeutung solcher Zentren wird in unserer alternden Gesellschaft immer wichtiger», betont Sozialministerin Josefine Baum bei ihrer Festrede. «Hier finden nicht nur Freizeitaktivitäten statt, sondern auch wichtige Beratungen zu Pflege, Wohnen im Alter und digitaler Teilhabe.» Dass die NRW-Landesregierung das Projekt mit 750.000 Euro gefördert hat, unterstreicht diese Einschätzung.
Was mir während der Eröffnung besonders auffällt: Die Altersspanne der Besucher ist größer als früher. Zwischen den Senioren tummeln sich Grundschulkinder, die im neuen «Generationen-Treff» künftig regelmäßig mit den älteren Menschen kochen und Gesellschaftsspiele spielen werden. Eine Idee, die in Hamburg, wo ich aufgewachsen bin, bereits gut funktioniert.
Für Eller ist die Wiedereröffnung ein Glücksfall. «In diesem Stadtteil leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen allein», weiß Bezirksbürgermeisterin Cornelia Schmidt. Die Einsamkeit im Alter bleibt eine der größten sozialen Herausforderungen. Mit ihrem Jubiläum und dem renovierten Zentrum beweist die AWO: Nach 105 Jahren ist ihre Arbeit wichtiger denn je. Was mich nachdenklich stimmt: Werden wir als Gesellschaft genug solcher Orte schaffen, um der wachsenden Zahl älterer Menschen gerecht zu werden?