Der AWO-Skandal in Frankfurt nimmt eine neue Wendung. Ansgar Krollmann, ehemaliger Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Frankfurt, wehrt sich juristisch gegen seine fristlose Kündigung. Das Frankfurter Arbeitsgericht befasst sich heute mit dem Fall, der seit 2019 die Stadt erschüttert. Rund 3,5 Millionen Euro Schaden soll die AWO durch überhöhte Gehälter und Luxusdienstwagen erlitten haben.
Krollmann war bis Dezember 2019 für die Finanzen der AWO verantwortlich. Seine Anwältin argumentiert, ihr Mandant sei zu Unrecht zum «Bauernopfer» gemacht worden. «Die eigentlichen Entscheidungen fielen in einem engeren Kreis», erklärte sie vor Gericht. Der heutige AWO-Vorstand hingegen sieht in Krollmann einen Hauptverantwortlichen des Systems.
Die Affäre hat das Vertrauen vieler Frankfurter in die Wohlfahrtsorganisation erschüttert. Als ich vor zwei Jahren mit Ehrenamtlichen sprach, war die Verbitterung greifbar. «Wir arbeiten hier seit Jahrzehnten für Menschen am Rand der Gesellschaft, und dann sowas», sagte mir eine langjährige Helferin mit Tränen in den Augen.
Parallel laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen mehrere ehemalige Führungskräfte. Die Dimension des Falls zeigt sich auch daran, dass die Stadt Frankfurt mittlerweile Rückzahlungen in Millionenhöhe fordert. Ein Urteil im Arbeitsrechtsstreit wird für den kommenden Monat erwartet.
Was bleibt, ist die Frage nach Kontrolle und Transparenz bei gemeinnützigen Organisationen. Während vor Gericht um Arbeitsverträge gestritten wird, steht für die AWO nichts weniger als ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Und für Frankfurt die Frage, wie solche Missstände künftig verhindert werden können.