Ein Sommertag am Rather See in Köln wurde gestern zum Albtraum für eine Familie. Ein dreijähriges Mädchen geriet beim Baden in Not und musste reanimiert werden. Nach Angaben der Polizei spielte das Kind am frühen Nachmittag im flachen Wasser, als es plötzlich aus dem Blickfeld der Eltern verschwand. Nur wenige Sekunden Unachtsamkeit – und schon drohte das Schlimmste.
Die Mutter entdeckte ihre Tochter schließlich regungslos im Wasser treibend. Was folgte, waren dramatische Momente: Badegäste zogen das Kind ans Ufer, ein zufällig anwesender Arzt begann sofort mit der Wiederbelebung. «In solchen Situationen zählt jede Sekunde», erklärte Einsatzleiter Michael Esser später vor Ort. Der herbeigerufene Notarzt übernahm die Reanimation, während schockierte Badegäste das Geschehen verfolgten.
Ich habe in meinen Jahren als Reporterin viele Unfälle begleitet, aber Kindernotfälle gehen besonders nah. Der Anblick der verzweifelten Eltern, die hilflos danebenstehen müssen, brennt sich ein. Nach etwa zwanzig Minuten zeigte die Reanimation Erfolg – das Mädchen begann wieder selbstständig zu atmen. Mit dem Rettungshubschrauber wurde es in die Kölner Uniklinik geflogen, wo es aktuell auf der Intensivstation behandelt wird.
«Badeunfälle mit Kleinkindern passieren oft blitzschnell und lautlos«, warnt DLRG-Sprecher Thomas Kubin. Allein im letzten Jahr ertranken bundesweit 378 Menschen, darunter 23 Kinder unter 10 Jahren. Der Rather See gilt als beliebtes Ausflugsziel für Kölner Familien, ist aber kein bewachtes Gewässer.
Die Ärzte sind vorsichtig optimistisch. Der frühe Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen könnte dem Kind das Leben gerettet haben. Die Polizei spricht von einem «tragischen Unfall» und erinnert: Kleinkinder niemals unbeaufsichtigt am Wasser lassen – selbst wenn es nur knietief ist.