In Düsseldorf ist das Baden im Rhein ab sofort bei Strafe verboten. Die Stadt hat gestern eine Allgemeinverfügung erlassen, die das Schwimmen im Fluss untersagt. Wer trotzdem ins Wasser geht, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro rechnen. Grund sind die tödlichen Badeunfälle der vergangenen Jahre. Allein 2023 ertranken im Rhein bei Düsseldorf drei Menschen.
«Der Rhein ist kein Schwimmbad, sondern eine stark befahrene Wasserstraße mit tückischen Strömungen», erklärt Oberbürgermeister Stephan Keller. Die Gefahr wird oft unterschätzt. Unter der Wasseroberfläche bilden sich gefährliche Strudel und Soge, die selbst geübte Schwimmer in die Tiefe ziehen können. Hinzu kommt der Schiffsverkehr, der Badende leicht übersehen kann.
Besonders an den beliebten Kiesstränden in Düsseldorf-Himmelgeist und am Paradiesstrand sollen verstärkt Kontrollen stattfinden. An heißen Sommertagen tummeln sich dort regelmäßig Hunderte Menschen. Als ich letzten Sommer für eine Reportage am Rheinstrand war, beobachtete ich, wie Familien mit Kindern trotz Warnhinweisen ins Wasser gingen – viele völlig ahnungslos gegenüber der Gefahr.
Die DLRG begrüßt das Verbot. «Viele Menschen unterschätzen die Kraft des Stroms und die Sogwirkung der Schiffe», sagt DLRG-Sprecher Achim Wiese. «Der Rhein ist eine der gefährlichsten Wasserstraßen Europas.«
Die Diskussion in der Stadt ist hitzig. Während einige das Verbot als Bevormundung kritisieren, sehen andere darin einen notwendigen Schutz. Die Frage bleibt: Können Verbote und Bußgelder Menschen davon abhalten, an heißen Sommertagen Abkühlung zu suchen? Oder braucht es mehr Aufklärung über die tückischen Gefahren des scheinbar ruhigen Stroms?