Der Bahnverkehr im Rhein-Ruhr-Gebiet kam gestern Abend abrupt zum Stillstand. Rund 60 Züge mussten wegen Kabelschäden an den Gleisen zwischen Düsseldorf und Duisburg stundenlang warten oder wurden umgeleitet. Die Polizei vermutet gezielte Sabotage. Über 5.000 Pendler und Reisende waren laut DB-Angaben von den Ausfällen betroffen, viele saßen bis spät in die Nacht fest.
Die Ermittler entdeckten an drei verschiedenen Stellen durchtrennte Kabel der Signaltechnik. «Dies war definitiv kein Zufall», erklärte Polizeisprecher Michael Weber heute Morgen in Düsseldorf. «Die Tatorte liegen mehrere Kilometer auseinander, die Schnitte wurden präzise gesetzt.» Ein Bekennerschreiben gibt es bislang nicht.
Für mich als Berichterstatterin erinnert der Fall stark an die bundesweite Sabotage-Aktion vom Oktober 2022, als der Bahnverkehr in Norddeutschland komplett zum Erliegen kam. Auch damals wurden gezielt Kommunikationskabel durchtrennt.
Die Deutsche Bahn hat inzwischen Ersatzbusse eingerichtet, dennoch müssen Reisende weiterhin mit Verspätungen rechnen. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Reparatur», versicherte Bahn-Regionalleiterin Franziska Müller. «Die Sicherheit der Strecke hat jedoch absolute Priorität.»
In den Bahnhöfen begegneten mir heute Morgen viele verärgerte, aber auch verunsicherte Menschen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird. Haben wir es mit Terrorismus zu tun? Oder steckt etwas anderes dahinter? Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Täter identifiziert werden können – und welche Konsequenzen dieser Angriff auf unsere Infrastruktur haben wird.