Neumünster erlebte gestern Mittag bange Stunden, als der Hauptbahnhof nach einem Waffenalarm komplett gesperrt wurde. Gegen 13:30 Uhr meldeten Zeugen der Bundespolizei mehrere Personen mit mutmaßlichen Schusswaffen. Der Bahnverkehr kam zum Erliegen, hunderte Reisende saßen fest. Die Sperrung dauerte rund drei Stunden.
«Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat oberste Priorität», erklärte ein Sprecher der Bundespolizei vor Ort. Mehrere Streifen und Spezialkräfte durchkämmten den Bahnhof und die umliegenden Bereiche. Die Szene erinnerte an Übungen, die ich vor Jahren während einer Reportage über Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Raum begleiten durfte – mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Anspannung diesmal förmlich in der Luft lag.
Betroffene Reisende wurden in einer nahegelegenen Turnhalle betreut. «Ich wollte eigentlich nur nach Hamburg fahren und jetzt stecke ich hier fest», sagte die 72-jährige Rentnerin Helga Meyer sichtlich verunsichert. Die Deutsche Bahn richtete einen Schienenersatzverkehr ein.
Nach intensiver Suche konnten die verdächtigen Personen nicht gefunden werden. Der Bahnhof wurde gegen 16:30 Uhr wieder freigegeben. Die Bundespolizei prüft nun, ob es sich möglicherweise um einen Fehlalarm handelte oder ob die Verdächtigen den Bahnhof vor Eintreffen der Einsatzkräfte verlassen hatten. In Zeiten erhöhter Sicherheitsbedenken zeigt der Vorfall, wie sensibel Behörden auf potenzielle Bedrohungen reagieren müssen.