Bei einem Polizeieinsatz am Bahnhof Rosenheim wurden gestern Abend mehrere Personen in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der Bundespolizei kam es gegen 21:30 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen junger Männer, bei der auch Pfefferspray eingesetzt wurde. Vier Beteiligte im Alter zwischen 17 und 23 Jahren mussten medizinisch versorgt werden.
Der Vorfall reiht sich ein in eine Zunahme von Konflikten an Bahnhöfen in der Region. Die Bundespolizei verzeichnete allein in Bayern im ersten Halbjahr 2024 einen Anstieg von knapp 12 Prozent bei Körperverletzungsdelikten im Bahnhofsumfeld.
«Das aggressive Verhalten, besonders in den Abendstunden, stellt uns vor zunehmende Herausforderungen», erklärt Polizeioberrat Michael Ebert von der zuständigen Bundespolizeiinspektion. Die Einsatzkräfte konnten die Situation nach etwa 40 Minuten unter Kontrolle bringen, mussten jedoch Verstärkung anfordern.
Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder über ähnliche Vorfälle berichtet. Was mir auffällt: Die Hemmschwelle sinkt, während die Bewaffnung – selbst mit vermeintlich harmlosen Mitteln wie Pfefferspray – zunimmt.
Mehrere Zeugen berichteten, dass ein zunächst verbaler Streit im Bahnhofsgebäude eskalierte. «Es ging alles sehr schnell. Plötzlich schrien alle und rannten durcheinander», sagte eine 56-jährige Augenzeugin.
Die genauen Hintergründe werden noch ermittelt. Die Bundespolizei hat Videoaufnahmen sichergestellt und sucht weitere Zeugen. Reisende müssen auch heute mit verstärkter Polizeipräsenz am Bahnhof Rosenheim rechnen.
Die Sicherheit an Bahnhöfen bleibt ein gesellschaftliches Dauerthema. Während die Politik auf mehr Präsenz und Videoüberwachung setzt, mahnen Sozialarbeiter präventive Konzepte an. Die Frage bleibt: Brauchen wir mehr Kontrolle oder mehr Dialog?