Die Hamburger Bürgerinitiative „Prellbock» läuft erneut Sturm gegen Pläne der Deutschen Bahn. Diesmal geht es um den geplanten Ausbau der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover. Nach Informationen des Vereins soll die Trasse für Hochgeschwindigkeitszüge mit bis zu 300 km/h ausgebaut werden – ein Projekt mit Kosten in Milliardenhöhe und erheblichen Auswirkungen auf Anwohner und Umwelt in Niedersachsen und Hamburg.
„Diese Planungen sind völlig überdimensioniert und verschwenden Steuergelder», erklärt Michael Jung, Sprecher der Initiative, gegenüber der MOPO. Nach seinen Berechnungen würden die Baukosten bei mindestens 15 Milliarden Euro liegen. Für Reisende brächte die neue Strecke jedoch nur eine Zeitersparnis von etwa zehn Minuten.
Die Bahn verteidigt ihre Pläne. „Der Ausbau ist notwendig, um mehr Kapazitäten im Fernverkehr zu schaffen», teilt ein Bahnsprecher mit. Man befinde sich noch in der Planungsphase und prüfe verschiedene Varianten.
Vor Ort wächst der Widerstand. In meinen Gesprächen mit Anwohnern entlang der geplanten Trasse höre ich immer wieder die gleichen Sorgen: Lärmbelastung, Landschaftszerstörung und Wertverlust von Immobilien. Die kleinen Gemeinden zwischen den Metropolen fürchten, den Preis für die Hochgeschwindigkeitspläne zu zahlen.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) äußerte sich zurückhaltend zum Projekt. „Wichtiger als höhere Geschwindigkeiten sind für uns zuverlässige Verbindungen und ein dichter Takt», sagte er im Verkehrsausschuss.
Der Fall erinnert an die Auseinandersetzungen um den Hamburger Hauptbahnhof, wo Prellbock bereits mit Erfolg gegen überdimensionierte Bahnprojekte kämpfte. Nun stellt sich die Frage: Brauchen wir wirklich mehr Tempo oder nicht vielmehr mehr Verlässlichkeit im Bahnverkehr? Während in Hamburg die Diskussion beginnt, warten viele Pendler schlicht auf Züge, die pünktlich fahren.