Die ersten Weichen für das Bahn-Großprojekt zwischen Berlin und Hamburg werden derzeit in Falkensee vormontiert. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs arbeiten seit vergangener Woche Spezialisten an den tonnenschweren Gleiskonstruktionen. Diese sollen ab 16. August auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg eingebaut werden – Teil der größten Generalsanierung im deutschen Bahnnetz.
Bis Ende der Woche sollen sechs komplette Weichen in Falkensee zusammengebaut werden. «Wir haben diesen Standort gewählt, weil er logistisch günstig an der Strecke liegt und ausreichend Platz bietet», erklärt Bauleiter Thomas Kramer. Die Vormontage erfolgt nach einem präzisen Zeitplan, denn ab Mitte August wird die Strecke Berlin-Hamburg für rund vier Monate komplett gesperrt.
Die Generalsanierung ist ein Mammutprojekt: Auf 280 Kilometern werden nicht nur Gleise und Weichen erneuert, sondern auch Oberleitungen, Signaltechnik und Bahnhöfe modernisiert. Rund 1.900 Arbeiter werden im Schichtbetrieb an der Strecke tätig sein. Kosten: etwa 1,5 Milliarden Euro.
«Diese Bündelung aller notwendigen Arbeiten ist effizienter als die bisherigen Einzelmaßnahmen», sagt Bahnsprecher Markus Schmidt. Für Reisende bedeutet die Sperrung allerdings erhebliche Einschränkungen. Ersatzbusse und Umleitungen über Schwerin und Uelzen verlängern die Fahrzeit zwischen den Metropolen auf bis zu drei Stunden.
In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten ein Infrastrukturprojekt erlebt, das so viele Menschen betrifft und gleichzeitig so notwendig ist. Viele Pendler zwischen Berlin und Hamburg sorgen sich um ihren Alltag in den kommenden Monaten.
Die Sanierung markiert den Anfang eines bundesweiten Programms. Bis 2030 will die Bahn insgesamt 40 Hauptstrecken grundlegend erneuern – ein Kraftakt, der die Pünktlichkeit im gesamten Netz verbessern soll. Bleibt die Frage: Lohnt sich der kurzfristige Schmerz für den langfristigen Gewinn? Die Antwort werden wir ab Dezember erfahren, wenn die ersten Züge wieder rollen sollen.