Die Bahnstrecke zwischen Aachen und Köln wird ab nächstem Monat teilweise gesperrt. Die Deutsche Bahn plant umfangreiche Bauarbeiten, die vom 7. bis 21. Juni 2024 zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr führen werden. Betroffen sind sowohl Regionalzüge als auch der Fernverkehr. Für täglich etwa 20.000 Pendler bedeutet dies Umwege und längere Reisezeiten.
«Es ist zwar notwendig, aber die Timing-Entscheidung ist fatal», sagt Klaus Müller, Pendlervertreter aus Aachen. Gerade jetzt, wo viele Menschen nach der Corona-Zeit wieder regelmäßig zur Arbeit pendeln und zusätzlich die EM-Touristen erwartet werden, kommt die Sperrung besonders ungelegen. Die Bahn richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen ein, doch die Fahrtzeit verlängert sich um mindestens 30 Minuten.
Als ich vergangene Woche am Aachener Hauptbahnhof war, habe ich mit mehreren Betroffenen gesprochen. Die Stimmung schwankte zwischen Verständnis und Frust. «Wir stehen vor einem Dilemma«, erklärt DB-Regionalleiter Thomas Berg. «Die Arbeiten sind unvermeidbar, um die Zuverlässigkeit der Strecke langfristig zu verbessern.»
Besonders kritisch wird es für Pendler aus dem deutsch-belgisch-niederländischen Grenzgebiet. Sie müssen nun mehrfach umsteigen. Die IHK Aachen schätzt den wirtschaftlichen Schaden für die Region auf mehrere Millionen Euro. Viele Unternehmen bereiten sich bereits auf flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Regelungen vor.
Für die Zukunft des Bahnverkehrs in unserer Region sind die Arbeiten jedoch unerlässlich. Nach ihrer Fertigstellung sollen Züge zuverlässiger und pünktlicher fahren. Ob das den momentanen Ärger rechtfertigt? Die Antworten der Aachener darauf fallen unterschiedlich aus. Eines ist sicher: Der Juni wird für viele zur Geduldsprobe.