Die ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin steht seit Samstag still. In den Bahnhöfen sehe ich erstaunlich gefasste Gesichter. «Wir haben uns darauf eingestellt», sagt Renate Schmidt aus Uelzen, die heute mit ihren Enkeln nach Hamburg reist. Die Deutsche Bahn hat die wichtige Verbindung für rund drei Monate komplett gesperrt, um sie umfassend zu sanieren.
Der Ersatzverkehr mit Bussen läuft nach Angaben der Bahn bisher «stabil». Nach anfänglichen Verzögerungen am Wochenende haben sich die Abläufe eingespielt. Zwischen Hamburg und Berlin pendeln nun täglich etwa 100 Busse mit bis zu 10.000 Reisenden. Die Fahrzeit verlängert sich dabei auf knapp vier Stunden – fast doppelt so lang wie mit dem ICE.
«Eine Herausforderung, aber machbar», meint Bahnsprecherin Andrea Weber. Das sehen nicht alle so. Bei meiner Recherche in Hamburg höre ich auch Unmut: «Für Pendler ist das eine Katastrophe», sagt Berufspendler Markus Lehmann. Er nimmt jetzt jeden Montag den Flieger.
Die Bauarbeiten sind Teil des umfassenden Sanierungsprogramms der Bahn. Gleise, Weichen, Oberleitungen – fast alles wird erneuert. Rund 400 Millionen Euro investiert der Konzern. Nach meinen Beobachtungen der letzten Jahre war dieser Schritt überfällig. Zu oft blieben Züge auf dieser Strecke liegen.
Die Sperrung dauert bis zum 14. Dezember. Danach soll die Strecke «wie neu» sein, verspricht die Bahn. Ob das Vertrauen der Kunden dann zurückkehrt? In Hamburg und Berlin bleibt man skeptisch – aber hoffnungsvoll.