Nach einem massiven Kabelbrand nahe Rathenow müssen sich Bahnreisende zwischen Berlin und Hannover auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Der Zugverkehr auf dieser wichtigen Ost-West-Verbindung ist seit gestern Abend unterbrochen, nachdem ein Feuer an Kabelschächten entlang der Strecke entdeckt wurde. Laut Deutscher Bahn können die Reparaturarbeiten voraussichtlich erst am Sonntag abgeschlossen werden.
«Der Schaden ist größer als zunächst angenommen», erklärt Bahnsprecherin Sabine Koller. Die betroffenen Kabel sind für die Kommunikation zwischen Stellwerken und die Steuerung der Signalanlagen unverzichtbar. Ich habe am Vormittag mit Reisenden am Berliner Hauptbahnhof gesprochen, die trotz der Informationen über die Bahn-App von den Ausfällen überrascht wurden.
ICE- und IC-Verbindungen werden großräumig über Magdeburg und Stendal umgeleitet, was zu Verspätungen von mindestens 45 Minuten führt. Einige Züge fallen komplett aus. Die Bahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der jedoch bei der hohen Zahl betroffener Reisender kaum ausreicht. Besonders vor dem beginnenden Wochenende sind viele Pendler und Urlauber betroffen.
Die Bundespolizei ermittelt zur Brandursache, wobei Sabotage nicht ausgeschlossen wird. «Die Umstände erscheinen ungewöhnlich», so ein Sprecher der Behörde. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art auf deutschen Bahnstrecken.
Was dieser Ausfall erneut zeigt: Die Infrastruktur unserer Bahn ist an vielen Stellen fragil und ohne Ausweichmöglichkeiten. Kleine Störungen führen schnell zu großflächigen Problemen. Wer in den nächsten Tagen zwischen Berlin und Hannover reisen muss, sollte unbedingt vor Fahrtantritt die aktuellen Verbindungen prüfen.