Der Zugverkehr zwischen Hannover und Berlin liegt seit Freitagabend weitgehend lahm. Unbekannte Täter haben in Wolfsburg einen Kabelschacht in Brand gesetzt und so die wichtigste Ost-West-Verbindung im deutschen Bahnnetz schwer beschädigt. Nach Angaben der Deutschen Bahn fallen zahlreiche Züge aus oder werden umgeleitet – mit Verspätungen von mindestens 60 Minuten.
«Der Schaden ist massiv», erklärt ein Bahnsprecher gegenüber Medienvertretern vor Ort. Die Reparaturen gestalten sich aufwändig, mindestens bis Sonntagabend soll die Streckensperrung andauern. Allein am Samstag mussten mehr als 30.000 Reisende ihre Pläne ändern oder auf Ersatzbusse ausweichen.
Besonders betroffen sind ICE-Verbindungen zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet sowie internationale Züge nach Amsterdam. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung und prüft auch einen politischen Hintergrund. Es ist nicht der erste Anschlag dieser Art – bereits im September 2022 hatten Saboteure mit ähnlichen Methoden den Bahnverkehr in Norddeutschland lahmgelegt.
Was mich bei meiner Recherche vor Ort besonders beeindruckt: Trotz aller Frustrationen zeigen viele Reisende erstaunliches Verständnis. «Natürlich ist es ärgerlich, aber die Bahn kann ja nichts dafür», meint eine Berlinerin, die ihren Wochenendtrip nach Hamburg verschieben musste.
Die wirtschaftlichen Schäden gehen in die Millionen. Nicht nur Privatreisende, auch der Güterverkehr ist massiv betroffen. Experten fordern nun besseren Schutz für die kritische Infrastruktur. Die Frage bleibt: Wie verletzlich ist unser Bahnnetz, und wer hat Interesse daran, es zu sabotieren?