Die Verspätungen auf der Bahnstrecke zwischen Landshut und München nehmen dramatisch zu. Täglich warten Hunderte Pendler auf Züge, die oft mit 20 bis 30 Minuten Verspätung eintreffen oder ganz ausfallen. Nach Angaben der Deutschen Bahn liegt die Pünktlichkeitsquote auf dieser Strecke mittlerweile bei nur noch 68 Prozent – ein Wert, der deutlich unter dem ohnehin nicht berauschenden Bundesdurchschnitt von 79 Prozent liegt.
Besonders zwischen Freising und Moosburg spitzt sich die Situation zu. Der zweigleisige Ausbau, der hier seit Jahren geplant ist, kommt nicht voran. «Die Verzögerungen sind nicht mehr hinnehmbar», sagt Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. «Wir reden seit über zehn Jahren über den Ausbau, aber passiert ist praktisch nichts.» Die Deutsche Bahn verweist auf komplizierte Planungsverfahren und unerwartete Grundwasserprobleme im Bereich der Amper-Querung.
Ich war gestern selbst auf dieser Strecke unterwegs und erlebte, wie der Frust der Pendler mit jeder Durchsage wächst. Eine Gruppe Studierender der TU München diskutierte offen, ob sie auf Fahrgemeinschaften umsteigen sollten. «Ich kann meinen Dozenten nicht mehr erklären, dass ich schon wieder zu spät komme», sagte eine junge Frau sichtlich genervt.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat der Deutschen Bahn inzwischen mit Vertragsstrafen gedroht. Ein Verkehrsexperte des Fahrgastverbands Pro Bahn erklärt: «Die Politik muss endlich handeln. Wir können uns diesen Zustand nicht länger leisten, wenn wir die Verkehrswende ernst nehmen wollen.»
Für die nächsten zwei Jahre ist keine Besserung in Sicht. Die Bahn plant sogar weitere Bauarbeiten, die zu zusätzlichen Einschränkungen führen werden. Ob die versprochene Entlastung durch den zweigleisigen Ausbau bis 2028 kommt, bezweifeln viele. Währenddessen steigen die Pendlerzahlen weiter – und mit ihnen der Frust auf Bayerns wichtiger Ost-West-Verbindung.